Macbeth unter Sternen
Libretto von Francesco Maria Piave
nach der Tragödie von William Shakespeare
Texte von Ulrich Hub
Hexen weissagen den Feldherren Macbeth und Banco, dass Macbeth erst Than of Cawdor und danach König von Schottland werden würde, Banco aber Vater von Königen. Kurz darauf erfüllt sich die erste Prophezeiung: Macbeth wird zum Than of Cawdor erhoben. Als König Duncan seinen Besuch auf Macbeths Burg ankündigt, nutzt Macbeth, angestachelt von seiner Frau die Gunst der Stunde und ermordet seinen Gast. Banco fällt wenig später einem von Macbeth gedungenen Mörder zum Opfer, doch sein Sohn kann fliehen. Am Ende wird Lady Macbeth dem Wahnsinn verfallen und Macbeth im Zweikampf getötet werden.
Bei seiner zehnten Oper griff Giuseppe Verdi erstmals auf einen Stoff aus der Feder des großen englischen Dramatikers William Shakespeare zurück. Eine Oper mit einer solch düsteren Handlung, in die übernatürliche Mächte hineinspielen, mit einem machtgierigen Mörder als Titelhelden und ganz ohne operntypische Liebesgeschichte stellte ein großes Wagnis für den italienischen Opernbetrieb der damaligen Zeit und eine Herausforderung für das Publikum dar. Die Oper wurde 1847 in Florenz mit mäßigem Erfolg uraufgeführt und für eine Premiere an der Pariser Oper 1865 vom Komponisten noch einmal sorgfältig überarbeitet. Im Schaffen Verdis bedeutet Macbeth einen entscheidenden Wendepunkt, weil der Komponist hier erstmals zu einer der Vorlage adäquaten musikalischen Gestaltung findet und radikal mit den italienischen Opernkonventionen bricht – ein wichtiger Schritt von der romantischen Belcanto-Oper hin zu einem realistischen Musikdrama. Insbesondere die Partie der Lady Macbeth ist musikalisch mit einer großen Eindringlichkeit gestaltet, die die seelischen Abgründe ebenso hörbar macht wie sie die Tragik der Figur auslotet – eine Paraderolle für unsere Dessauer Kammersängerin Iordanka Derilova.