Ewald Pirl geht nach Leipzig

Am 1. September 1954 startete Ewald Pirl seine Lehre als Volontär im Leipziger Parkhotel. Es stand gegenüber dem Hauptbahnhof an der Stelle des heutigen Parkhotel „Seaside“. Restaurant, Buffet, Küche, Buchhaltung, Telefondienst, Lift-Boy und Rezeption – keine Abteilung ließ der Lehrling aus. Zu den Messen und anlässlich von Staatsempfängen im Neuen Rathaus war der Wörlitzer als Kellner gefragt. Empfänge für Wirtschaftsvertreter und wichtige Handelspartner standen in der Wandelhalle ständig auf der Tagesordnung.

Die berechtigte Freude über die beruflichen Fortschritte trübte eine schlimme Nachricht sehr. Am ersten Weihnachtstag 1955 verstarb Charlotte Pirl im 40. Lebensjahr nach langer Leidenszeit im Krankenhaus Dessau-Alten.

Irgendwann war die Trauer verflogen und die Zeit für einen neuen Aufbruch gekommen. Am 18. Juni 1957 heiratete Siegfried Pirl seine zweite Frau Edith. Pferdekutscher berich­teten ihm vorher, dass es im Fläming-Dorf Grochewitz eine hübsche und fleißige Konsum-Verkäuferin gibt. Also setzte er sich ins Auto, machte einen Testeinkauf im Konsum-Laden und ver­abredete sich zu einem Kinobesuch in Dessau. Nach einem missglücktem Anlauf hielt er bald um die Hand von Edith bei deren Vater an. Die Verkäuferin profilierte sich schnell zur Chefköchin und war fortan der Garant für gutes Essen im Stein. Ihr Sohn Hartmut wurde am 24. Januar 1959 geboren. Auch er half während seiner Schul- und Studienzeit nach besten Kräften im Betrieb der Eltern mit. Damit bemühten sich nunmehr drei Generationen um die Gäste.